Kassen schlagen Alarm: Zusatzbeitrag könnte 2026 Rekordhöhe erreichen
Die gesetzlichen Krankenkassen schlagen Alarm: Sollten die Gesundheitsausgaben weiter ungebremst steigen, droht zum Jahreswechsel ein Anstieg der Zusatzbeiträge auf 3 %. Das erklärte der neue Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, Oliver Blatt, gegenüber der FAZ. Auch eine angekündigte Finanzspritze des Bundes könne diesen Anstieg nicht verhindern.
Entwicklung der Zusatzbeiträge:
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Januar 2025: Durchschnittlicher Zusatzbeitrag steigt auf 2,9 % (geplant war ein Anstieg auf 2,5 %, also +0,8 Prozentpunkte).
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Bis Mai 2025: Bereits 8 Krankenkassen erhöhen ihren Zusatzbeitrag.
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Zum 1. Juli: Weitere 9 Krankenkassen ziehen nach.
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Trotz Bundeshilfe könnte der Zusatzbeitrag ab 2026 erstmals auf 3 % steigen.
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Der allgemeine Beitragssatz bleibt bei 14,6 %.
Kostentreiber im System:
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Klinikkosten steigen aktuell um fast 10 %.
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Kosten für Arztpraxen wachsen um 7 %.
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Ausgaben für Medikamente steigen um mehr als 6 %.
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Trotz steigender Einnahmen durch Lohnerhöhungen reichen diese nicht aus, um die dynamisch steigenden Ausgaben zu decken.
Forderungen des GKV-Spitzenverbands:
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Die Ausgaben dürfen nicht schneller steigen als die Einnahmen.
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Für 2025 bedeutet das: maximal +5,1 % Ausgabenwachstum, entsprechend der Beitragseinnahmen.
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GKV-Chef Blatt kritisiert das Prinzip Hoffnung auf Wirtschaftswachstum als „mehr als gewagt".
Finanzlücke für 2026:
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Der Bund plant:
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Jahreszuschuss von 14,5 Mrd. €.
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Zwei neue Darlehen.
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Aufschub der Rückzahlung eines alten Darlehens.
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Laut Gesundheitsministerium reicht das nicht, um Beitragssteigerungen vollständig zu verhindern.
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Blatt nennt die Maßnahmen „politische Augenwischerei".
Debatte um Beitragsbemessungsgrenze:
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CDU-Gesundheitsministerin Nina Warken lehnt eine Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze ab.
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Grund: Eine Anhebung würde auch Facharbeiter treffen - diese müssten mehrere Hundert Euro mehr pro Jahr zahlen.
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Aktuelle Beitragsbemessungsgrenze: 5.512,50 € pro Monat - bis zu diesem Einkommen werden Beiträge abgeführt, Einkommen darüber bleibt beitragsfrei.
Die GKV steht massiv unter Druck. Trotz finanzieller Unterstützung durch den Bund sind steigende Zusatzbeiträge kaum vermeidbar, wenn die Kostenentwicklung nicht gebremst wird. Kliniken, Praxen und Arzneimittel bleiben zentrale Kostentreiber.