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2020: Welche Ausgaben kommen auf die GKV zu?

In den nächsten Jahren müssen die Gesetzlichen Krankenkassen mit einem massiven Ausgabenzuwachs rechnen.

 

Hier die wichtigsten Aspekte im Überblick:

  • Der GKV-Spitzenverband hatte wegen der erwarteten Ausgaben 2020 von 258,6 Mrd. € eine Erhöhung des Zusatzbeitrags um 0,3 Punkte gewünscht. Doch im Schätzerkreis ging das Ministerium von um 1,8 Mrd. € geringeren Ausgaben aus.
  • Die Einnahmen 2020 werden vom Schätzerkreis, in dem Experten aus Bundesversicherungsamt, Krankenkassen und Ministerium versammelt sind, auf 240,3 Mrd. € taxiert, inklusive des Bundeszuschusses von 14,5 Mrd. €.
  • Aus Zusatzbeiträgen muss somit im günstigen Fall eine Lücke in Höhe von 16,5 Mrd. € gedeckt werden. Aus Sicht der Krankenkassen werden es eher 18,3 Mrd. € sein.
  • Zum Hintergrund: Wurde in den ersten 3 Quartalen 2018 noch ein Plus von 1,86 Mrd. € erzielt, zeigte die Kassenbilanz Ende September ein Minus von 741 Mio. €. Dabei gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Kassenarten: So schrieben die Ersatzkassen ein Minus von 402 Mio. €. Alle Kassenarten jenseits der AOK-Familie beklagen eine strukturelle Schieflage des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs (Morbi-RSA). Das Faire Kassenwettbewerb-Gesetz (FKG), das 2019 bereits im Bundestag beraten wurde, enthält ein umfangreiches Regelungspaket, das die Karten im Kassenausgleich neu mischen könnte.
  • Sicher ist, dass die Ausgaben 2020 weiter anziehen werden. 2019 betrug der Zuwachs bislang 5,37 %, was bereits deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum (3,8 %) ist. Jeder Prozentpunkt, um den die Ausgaben GKV-weit zusätzlich steigen, entspricht 2,5 Mrd. €.
  • Spahns Reformen ziehen jeweils eine große Ausgabenwelle nach sich: Nach Zahlen des AOK-Bundesverbands sind es allein 2020 rund 9,8 Mrd. €, die die vielen neuen Gesetze zusätzlich kosten, das entspricht fast 0,7 Beitragspunkten.
  • Allein die Mehrausgaben durch das TSVG belaufen sich der AOK-Aufstellung zufolge auf 2,5 Mrd. €. In der gleichen Größenordnung rangieren die Zusatzausgaben durch das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG). Auch die Pflegegesetzgebung beschert der GKV Kostenfolgen.
  • In der Summe erwartet der AOK-Bundesverband bis Ende 2022 Mehrausgaben von rund 35,5 Mrd. €.
  • Noch sind die Rücklagenpolster vieler Krankenkassen mit 20,6 Mrd. € gut gefüllt. Das entspricht fast einer Monatsausgabe und damit dem Vierfachen dessen, was der Gesetzgeber vorschreibt.