EXPERTISE FÜR DIE
GESUNDHEITSWIRTSCHAFT
rss_news

GKV-Arzneimittelausgaben steigen um 9,7 %: Kostenexplosion durch teure Medikamente

Die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) stiegen in den ersten 3 Quartalen 2024 auf 42,4 Mrd. € - das entspricht einem Anstieg von 9,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese Zahlen stammen aus einer aktuellen Analyse des Marktforschungsunternehmens IQVIA.

 

Zahlen zur Entwicklung 2024 im Überblick

  • 558,51 Mio. abgegebene Packungen: Ein Plus von 2 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
  • Umsatzstärkste Arzneimittelgruppen:
    • SGLT-2-Inhibitoren (Diabetesmedikamente): +33,5 % - stärkstes Wachstum in den Top 10.
    • Interleukin-Inhibitoren (bei Immunerkrankungen): +14,5 % Umsatzanstieg.
  • Rückläufiger Umsatz: Bei „Humaninsulin und Analoga" sank der Umsatz als einzige Gruppe um 4,5 %.

 

Langfristige Entwicklung der Ausgaben
Bereits Ende November zeigte das Wissenschaftliche Institut der AOK (WidO) ähnliche Tendenzen:

  • 2023 lagen die GKV-Arzneimittelausgaben bei 54 Mrd. €.
  • Das entspricht einem Anstieg um 74 % gegenüber vor 10 Jahren.
  • Die Anzahl der Verordnungen nahm in diesem Zeitraum nur um 13,2 % zu.

 

Hauptursache für die Kostensteigerung
Laut WidO liegt die große Ausgabensteigerung vor allem an der Preisentwicklung patentgeschützter Arzneimittel. Diese führen dazu, dass für die Behandlung von wenigen Patienten zunehmend mehr Geld aufgewendet werden muss.

Helmut Schröder, Geschäftsführer des WidO, fordert deshalb eine Anpassung der Regulierungen:

  • Der bestehende regulatorische Rahmen müsse dringend weiterentwickelt werden, um eine bezahlbare und nachhaltige Arzneimittelversorgung in der GKV sicherzustellen.

 

Die Analyse zeigt, dass die steigenden Kosten im Arzneimittelmarkt strukturelle Anpassungen notwendig machen, um die langfristige Finanzierbarkeit der Versorgung zu gewährleisten.