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Ambulantisierung in deutschen Krankenhäusern: Studie zeigt, dass 20 % der Klinikfälle ambulant erbracht werden könnten

Eine aktuelle Studie unter Leitung der TU Berlin und des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) enthüllt, dass 20 % der Krankenhausbehandlungen in Deutschland ambulant durchgeführt werden könnten. Besonders in HNO und Augenheilkunde besteht erhebliches Potenzial. Die Forscher betonen die Notwendigkeit einer Überarbeitung des AOP-Katalogs, um das hochgeschätzte Ambulantisierungspotenzial besser zu erschließen.

 

Ambulantisierungspotenzial in deutschen Krankenhäusern

  • Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) veröffentlichte kürzlich Zahlen zum Ambulantisierungspotenzial.
  • Mindestens 20 % aller Klinikbehandlungsfälle könnten ambulant erbracht werden, basierend auf einem Forschungsprojekt der TU Berlin und des Zi.
  • Im Jahr 2021 hätten mehr als 2,5 Millionen der stationär erbrachten Behandlungen ambulant durchgeführt werden können, was knapp einem Fünftel aller Behandlungsfälle entspricht.
  • Das größte Potenzial zur ambulanten Leistungserbringung liegt vor allem in der Hals-Nasen-Ohren-, Strahlen- und Augenheilkunde.

 

Studie und Methoden

  • Die Studie wurde vom Fachgebiet Management im Gesundheitswesen an der TU Berlin geleitet und vom Zi gefördert.
  • Zwei Methoden wurden verwendet: Das Kontextfaktorenmodell des IGES-Instituts und der Katalog "Ambulante Operationen und stationsersetzende Eingriffe" (AOP-Katalog) aus dem Jahr 2023.
  • Nach dem IGES-Modell hätten 2021 rund 2,6 Millionen, und nach dem AOP-Katalog rund 2,7 Millionen stationäre Behandlungen ambulant durchgeführt werden können, was knapp 18 % bzw. 19 % aller stationären Behandlungsfälle entspricht.

 

AOP-Katalog und Überarbeitung

  • Der Zi-Vorstandsvorsitzende, Dr. Dominik von Stillfried, betont die Notwendigkeit einer Überarbeitung des AOP-Katalogs.
  • Der AOP-Katalog 2023 berücksichtige das Potenzial nicht ausreichend, im Vergleich zum IGES-Gutachten.
  • Eine Überarbeitung der einbezogenen Leistungen und Kontextfaktoren sei erforderlich, da der AOP-Katalog die Grundlage für die sektorengleiche Vergütung bildet.
  • Stillfried sieht eine zunehmende Ambulantisierung bisher stationär erbrachter Leistungen als dringend geboten an, angesichts finanzieller und personeller Herausforderungen in der stationären Krankenhausversorgung.

 

Generelles Ambulantisierungspotenzial

  • Das Ambulantisierungspotenzial wird generell als hoch eingeschätzt.
  • Je nach Betrachtung (Liegezeitdauer, Vergleich mit anderen europäischen Ländern oder Fachgebiete) variieren die Angaben zwischen 10 % und 30 %.

 

 

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