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Entbudgetierung für Hausärzte: Lauterbachs Maßnahmenpaket für eine gestärkte ambulante Versorgung

Gesundheitsminister Karl Lauterbach stellt nach einem Krisengipfel ein Maßnahmenpaket zur Stärkung der ambulanten Versorgung vor. Die Entbudgetierung hausärztlicher Leistungen, Einführung von Versorgungspauschalen und eine Reform der Gebührenordnung sind Kernpunkte. Gebietsärztliche Verbände äußern Unzufriedenheit, während der Minister auch eine Reduzierung von Arzneiregressen und Entbürokratisierung in Praxen verspricht. Fachärzte zeigen sich unzufrieden über mangelnde Berücksichtigung ihrer Interessen. Pflegeverbände fordern eine Neuaufteilung von Aufgaben zur Entlastung der Praxen.

 

Hier die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Gesundheitsminister Karl Lauterbach präsentiert ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Stärkung der ambulanten Versorgung nach einem Krisengipfel mit Vertretern verschiedener medizinischer Verbände.
  • Das Paket zielt darauf ab, Hausärzte zu entbudgetieren und sieht die Einführung von zwei neuen Pauschalen vor, um hausärztliche Leistungen besser und berechenbarer zu honorieren.
  • Das Maßnahmenpaket wird in zwei Versorgungsgesetzen umgesetzt, wobei das erste noch in diesem Monat vorgelegt werden soll. 
  • Die Honorarreform soll einen dreistelligen Millionenbetrag für Hausärzte bedeuten, was zu einer Stabilisierung der Finanzen in diesem Bereich führen soll.
  • Gesundheitsminister Lauterbach kündigt einen fast vollständigen Verzicht auf Arzneiregresse an und betont einen verstärkten Vertrauensansatz in der medizinischen Praxis.
  • Die hausärztliche Versorgung steht im Fokus des Ministers, da der Versorgungsdruck in den Praxen zunimmt und aktive Hausärzte im Durchschnitt älter werden, während bereits heute rund 5.000 Hausärzte fehlen.
  • Das geplante Maßnahmenpaket umfasst die Entbudgetierung aller hausärztlichen Leistungen, die Einführung einer jahresbezogenen hausärztlichen Versorgungspauschale, eine Vorhaltepauschale für echte Versorgerpraxen sowie eine Vergütung für qualifizierte Hitzeberatung vulnerabler Menschen.
  • Gesundheitsminister Lauterbach beabsichtigt, die Quartalslogik zu beenden und Praxen zu entlasten, indem Krankschreibungen und Rezepte telefonisch ausgestellt werden können. Regresse sollen ebenfalls reduziert werden.
  • Kritik kommt indes von gebietsärztlichen Verbänden hinsichtlich unzureichender Berücksichtigung der Fachärzte und Bedenken über Versorgungsengpässe und längere Wartezeiten.
  • Die Pflege fordert eine andere Aufgabenverteilung, um Praxen zu entlasten, und betont, dass Pflegekräfte keine Konkurrenz, sondern ein ergänzendes Puzzleteil in der Gesundheitsversorgung sind.