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Insolvenz beim Rezeptabrechner AvP: Mehr als 3.000 Apotheken warten auf Auszahlung

  • Warum das Unternehmen in die Schieflage gegangen ist, liegt derzeit noch im Ungewissen. Rund 3.500 Apotheken haben bislang ihre Kassenrezepte über AvP abgerechnet. Unklar ist derzeit, wie viele von ihnen Geld verloren haben. Schätzungen gehen von rund 300 Mio. € aus. Neben Apotheken nahmen auch Ärzte und Krankenhäuser die Dienstleistungen in Anspruch.
    • Der zentrale Dienstleister AvP rechnet für Apotheken die Rezepte mit den Kassen ab. AvP reicht die Rezepte gebündelt bei den Kassen ein und leitet die Beträge der Krankenkassen abzüglich einer Provision an die Apotheken weiter. Die Gelder der Apotheker liegen auf so genannten Fremdkonten.

  • Zunächst fielen Anfang September die Verzögerungen der Zahlungen und die Unerreichbarkeit der AvP auf, von Seiten AvP wurde dies mit Softwareproblemen entschuldigt. Dann ging es sehr schnell:
    • Am 13.09. wurde ein neuer Geschäftsführer berufen. Es wurde hier bereits eingeräumt, dass es „um Aufräumarbeiten bei der Bilanz" gehe.
    • Am 14.09. wurde von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) der Sonderbeauftragte Ralf Bauer in das Unternehmen geschickt, der die Leitung der Firma übernommen hat.
    • Am 15.09. wurde ein Insolvenzantrag beim Amtsgericht Düsseldorf eingereicht.

  • Inzwischen hat die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. Es wird gegen zwei Beschuldigte wegen Bankrotts gem. § 283 StGB ermittelt. Beim Bankrott handelt es sich um eine betrügerische Insolvenz, bei der Vermögensbestandteile beiseitegeschafft werden, die im Falle einer Insolvenz zur Insolvenzmasse gehören würden.

  • Es wird zu klären sein, ob die ausstehenden Gelder der Apotheker der Insolvenzmasse zugerechnet werden oder nicht. Werden die Gelder der Apotheken auf dem Fremdgeldkonto bei AvP zur Insolvenzmasse gerechnet, könnten die Apotheker nach Abschluss der Insolvenz einen geringeren Betrag erhalten.