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BÄK-Ärztestatistik 2022: Handlungsbedarf aufgrund bevorstehender Ruhestandswelle

Die aktuelle Ärztestatistik der Bundesärztekammer (BÄK) zum 31.12.2022 zeigt, dass bereits 40 % der niedergelassenen Ärzte über 60 Jahre alt sind. Dies, zusammen mit dem Trend zur Reduzierung der Wochenarbeitszeit auch bei älteren Ärzten, bereitet der BÄK Sorgen.

 

 

Hier die wichtigsten Ergebnisse der Ärztestatistik der Bundesärztekammer (BÄK) zum 31.12.2022:

 

  • Die "Baby-Boomer-Welle" wird unaufhaltsam auf die Ärzteschaft zukommen und die Patientenversorgung beeinträchtigen, wenn nicht schnell gegengesteuert wird. Um eine ausreichende medizinische Versorgung in Zukunft sicherzustellen, fordert die BÄK entschlossenes Handeln und den Ausbau von Aus- und Weiterbildungskapazitäten, um ausreichend ärztlichen Nachwuchs auszubilden.
  • Die demografische Entwicklung führt dazu, dass in den kommenden Jahren ein großer Verlust an ärztlicher Arbeitskraft zu erwarten ist: Fast die Hälfte aller Ärzte (46 %) hat bereits das 50. Lebensjahr überschritten, und 28 % der Fachärzte sind 60 Jahre oder älter.
  • Unter allen niedergelassenen Ärzten sind bereits 41 % über 60 Jahre alt.
  • Besonders besorgniserregend ist, dass auch ältere Ärzte vermehrt dazu übergehen, Teilzeit zu arbeiten: Nach dem 65. Lebensjahr arbeiten 58 % der Ärzte in Teilzeit, und bei den 60- bis 65-Jährigen beträgt der Anteil 18 %. Teilzeitärzte arbeiten im Ruhestand mit durchschnittlich 16 Wochenstunden nur etwa ein Drittel der Wochenarbeitszeit eines Vollzeitmediziners.
  • Die Zahl der berufstätigen Ärzte ist im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr minimal um 1,2 % auf rund 421.000 gestiegen. Dennoch blieb das Wachstum hinter den Erwartungen zurück.
  • Vor der Pandemie (2019) wurde noch ein Anstieg der Arztzahlen um 2,5 % verzeichnet.
  • In einigen Bundesländern wie Thüringen, Sachsen-Anhalt, Hessen und Brandenburg ging die Zahl der berufstätigen Ärzte sogar zurück.
  • Gleichzeitig nahmen Auswanderungen 2022 von Ärzten zu: Insgesamt verließen knapp 2.300 Ärzte Deutschland, was einer Steigerung von 20 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
  • Fast die Hälfte (206.000) der berufstätigen Ärzte sind derzeit Frauen.
  • Im ambulanten Bereich arbeiten 165.000 Ärzte, davon etwa 56.000 als Angestellte. Im stationären Bereich sind 217.000 Mediziner tätig.
  • Der Trend zu Angestelltenverhältnissen im ambulanten Bereich setzt sich fort, mit einem Rekordwachstum von 12,6 % im Vergleich zum Vorjahr.
  • Die Zahl der niedergelassenen Ärzte ist um 3,8 % gesunken.
  • Es arbeiten derzeit 23.200 Ärzte in der Allgemeinmedizin und knapp 24.800 im Bereich Innere Medizin.