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KBV sendet Vorschläge zur Bürokratiereduzierung in Praxen an Gesundheitsminister Lauterbach

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat neun umfassende Vorschläge zur Reduzierung der bürokratischen Belastung in Arztpraxen vorgelegt und fordert Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zum schnellen Handeln auf. Angesichts der steigenden Bürokratiebelastung und der knappen Zeitressourcen in Arztpraxen drängt die KBV auf Maßnahmen, um die Praxisteams zu entlasten und die Patientenversorgung zu verbessern. Im Mittelpunkt der Vorschläge stehen die Abschaffung von AU-Bescheinigungen in Bagatellfällen, die Förderung der Digitalisierung sowie die Reduzierung von Massenanfragen von verschiedenen Stellen. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Arbeit in den Praxen erleichtern, sondern auch junge Ärzte ermutigen, sich niederzulassen.

 

Hier die wichtigsten Details und Zahlen zu den Vorschlägen der KBV zusammengefasst:

  • Die KBV drängt auf einen zügigen Bürokratieabbau in Praxen, da die demografische Entwicklung die Praxisteams belastet und junge Ärzte abschreckt.
  • Laut KBV verbringt jede Praxis in Deutschland mehr als einen Tag pro Woche mit bürokratischen Aufgaben.
  • Die KBV schlägt vor, AU-Bescheinigungen in "Bagatellfällen" zu streichen, was etwa 35 % aller Arbeitsunfähigkeitsfälle betrifft und eine Entlastung von rund 1,4 Millionen Stunden pro Jahr bedeuten würde.
  • Ähnliche Flexibilisierungsvorschläge betreffen die ärztliche Bescheinigung bei Krankheit eines Kindes, die nicht mehr ab dem ersten Krankheitstag verlangt werden soll.
  • Die KBV unterstützt die vollständige Digitalisierung der AU, um den Papierkram zu reduzieren.
  • Ein weiterer Vorschlag ist die Abschaffung des Konsiliarberichts vor Beginn einer Psychotherapie bei ärztlicher Überweisung.
  • Die KBV kritisiert die massenhaften Anfragen von verschiedenen Stellen an die Praxen als "enormen Zeitkiller": Laut einer Umfrage wünschen sich 22 % der Teilnehmer, dass Krankenkassen weniger Anfragen an Praxen stellen, während 19 % die Reduzierung der Dokumentation und 18 % die Förderung der Digitalisierung befürworten.
  • Die KBV fordert ein vereinfachtes Regelwerk für Videosprechstunden, um die Nutzung zu erleichtern.
  • Die Vorschläge zur Entbürokratisierung wurden in Zusammenarbeit mit Ärzten, Psychotherapeuten und Kassenärztlichen Vereinigungen entwickelt.
  • Die Entbürokratisierung in Arztpraxen ist auch Teil der Forderungen der Ärzte- und Psychotherapeutenschaft an Gesundheitsminister Lauterbach.
  • Die KBV erwartet in Kürze eine Antwort von Lauterbach; die nächste KBV-VV findet am 15. September statt.