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Berlin: KV gründet eigene Hausarztpraxen

Nachdem bisherige Anstrengungen, Hauärzte in unterversorgte Stadtteile Berlins zu bringen, nicht gefruchtet haben, plant die Kassenärztliche Vereinigung Berlin nun eigene Praxen.

  • Darüber hinaus sind auch Förderungen von Niederlassungen und Studenten auf der Agenda, um dem Hausarztmangel entgegenzuwirken.
  • Konkret sind die aktuell von der Vertreterversammlung beschlossenen Maßnahmen für Planungsbereiche vorgesehen, die einen Versorgungsgrad unter 90 % haben - derzeit Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick. In den nächsten 3 - 4 Jahren könnten zusätzlich die Bezirke Spandau und Reinickendorf im Berliner Westen- und Nordwesten auf der "roten Liste" stehen.
  • Ebenso geht die KV davon aus, dass entsprechende Sicherstellungsmaßnahmen in einigen Jahren „generell" auch für Fachärzte am Stadtrand nötig werden könnten.
  • Hintergrund ist das neue Kapitel 4 des Sicherstellungsstatuts, das zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung u. a.  folgende Fördermaßnahmen vorsieht: Die Neuniederlassung oder Übernahme einer Hausarztpraxis wird mit bis zu 60.000 € unterstützt. Bei der Gründung von Zweigpraxen unterstützt die KV mit 40.000 €, ebenso bei der Anstellung von Ärzten: Hier können bis zu 30.000 € für zusätzliche Investitionen beantragt werden. Zudem will die KV jährlich 5 Medizinstudenten ab dem 6. Semester mit 500 € pro Monat  3 Jahre lang fördern. Nicht gefördert werden ermächtigte Ärzte und Praxen/Berufsausübungsgemeinschaften mit mehr als 3 zugelassenen oder angestellten Ärzten.
  • 1,4 Mio. € pro Jahr sind für verschiedene Maßnahmen geplant, was von KV und Kassen paritätisch finanziert wird. Mit dem Geld soll unter anderem eine GmbH als KV-Eigeneinrichtung finanziert werden. Ihre Aufgabe wird ab 2022 die Gründung von KV-Praxen sein, in denen Hausärzte angestellt werden.
  • Ziel: Die Ärzte sollen Lust auf eine Niederlassung bekommen und am Ende die Praxis übernehmen. 
  • Die erste KV-Hausarztpraxis könnte bereits im 2. Halbjahr 2022 an den Start gehen.